Zu Beginn des Artikels berichtet Eberl von seiner skurrilen Begegnung mit der Roboter-Dame „Geminoid F“ – der neuesten Kreation des berühmtesten Vorreiters der Entwicklung von Androiden: Hiroshi Ishiguro von der Universität von Osaka. Eberl zufolge erscheint die künstliche Frau bereits so realistisch, dass man sich in der Gegenwart eines Menschen fühlt. Genau für solche Empfindungen interessiert sich Ishiguro: Er nutzt seine Androiden, um menschliches Verhalten und das Zusammenwirken von Mensch und Roboter zu studieren. Außerdem will er beweisen, dass es viele Einsatzgebiete für menschenähnliche Roboter gibt.
Noch werden die Androiden ferngesteuert, doch wie Eberl berichtet, versuchen Forscher ihnen bereits eigenständiges „Leben“ einzuhauchen. Sie sollen sich in Zukunft unabhängig verhalten können sowie eigene Bedürfnisse und Ziele entwickeln. Beispielsweise sollen sie nach Menschen Ausschau halten, mit ihnen sprechen und eine Vorstellung davon entwickeln, was ihr Gegenüber gerade tun will. Dadurch könnten sie eines Tages menschliche Rollen besser erfüllen, so die Hoffnung: Sie könnten beispielsweise Kunden in Hotels und Läden betreuen oder Senioren unterhalten und unterstützen.
Das „unheimliche Tal“ ist überwunden
Offenbar hat die Androiden-Technik auch bereits ein interessantes psychologisches Phänomen überwunden: das „unheimliche Tal“. Damit bezeichnen Forscher das Phänomen einer gruseligen Ausstrahlung von Androiden. Die meisten Menschen akzeptieren Roboter zwar um so eher, je menschenähnlicher sie aussehen und sich bewegen. Allerdings: Wenn Mimik und Gestik fast menschlich erscheinen, aber doch noch etwas Künstliches an sich haben, wirkt die Maschine wie ein Zombie. Die neusten Kreationen haben dieses unheimliche Tal nun bereits überwunden, sagen die Forscher.
Dennoch verursacht das Thema Androiden bei vielen Menschen ein generelles Unbehagen. Warum ausgerechnet die Japaner damit deutlich lockerer umgehen, hat dem Roboterforscher Minoru Asada von der Universität Osaka kulturelle Wurzeln. In Japan gab es schon vor 300 Jahren mechanische Puppen mit riesigem Detailreichtum, die sich automatisch bewegen konnten. Aus dieser Tradition entstand nach dem Zweiten Weltkrieg Japans Robotertechnologie. Ihm zufolge können die Japaner auch in Dingen eher Geist entdecken. In der westlichen Welt ist Künstliches hingegen oft mit Ängsten verknüpft.
Den vollständigen Artikel „Roboter zum Verlieben“ finden sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift bild der wissenschaft.