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Urintest für gesunde Ernährung

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Urintest für gesunde Ernährung
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So sollte man sich auf Dauer nicht ernähren. Bild: Fertnig/iStock
Wie gut oder schlecht ernährt sich jemand wirklich? Auf die persönlichen Aussagen kann man sich dabei eher nicht verlassen, zeigen Studien. Nun könnte es aber bald eine objektive Informationsmöglichkeit geben: Forscher haben einen Urintest entwickelt, der Einblick in die Ernährungsweise einer Person ermöglicht. Sie wollen ihn nun weiter verfeinern, damit er einmal bei der Begleitung von Ernährungsumstellungen zum Einsatz kommen kann.

Sei es Wunschdenken oder bewusste Mauschelei – befragt man Menschen nach ihrer Ernährungsweise, machen sie oft geschönte Angaben: Sie überbewerten den Anteil gesunder Kost zugunsten der problematischen Nahrungsmittel. „Eine große Schwäche aller Ernährungsstudien ist, dass wir keine objektiven Informationen darüber bekommen, was die Menschen wirklich essen“, sagt Gary Frost vom Imperial College London. „Studien deuten darauf hin, dass rund 60 Prozent zu einem gewissen Grad Fehlinformationen darüber abgeben, was sie tatsächlich essen. Unser Test könnte nun der erste unabhängige Indikator für die Qualität der Ernährung einer Person werden“, so der Wissenschaftler.

Metabolite im Urin geben Einblicke

Um ihn zu entwickeln, baten die Forscher zunächst vier Gruppen von Probanden, drei Tage lang unterschiedlichen Ernährungsweisen zu folgen: von ausgesprochen ausgewogen bis einseitig und ungesund. Die jeweilige Kost wurde ihnen in einer Forschungseinrichtung unter kontrollierten Bedingungen bereitgestellt. Morgens mittags und abends lieferten die Probanden den Wissenschaftlern dann Urinproben für die Analysen ab.

So konnten Frost und seine Kollegen gezielt nach den Spuren der jeweiligen Kost suchen. Konkret handelt es sich um sogenante Metabolite – Abbaustoffe, die bei der Umwandlung bestimmter Nahrungsmittel entstehen und im Urin landen. Rotes Fleisch, Fisch, bestimmte Gemüsearten oder Früchte hinterlassen auf diese Weise ihre charakteristischen Spuren. Auch der Anteil von Eiweiß, Fett, Zucker oder Ballaststoffen an der Nahrung spiegelt sich im Urin wider, sagen die Forscher.

Werkzeug zur objektiven Ernährungsanalyse

Aus diesen Informationen entwickelten die Forscher ein Urin-Metabolitprofil, das eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit einer günstigen Aufnahme von Obst und Gemüse anzeigen kann. Ob sich diese Ergebnisse als Vorlage eignen, überprüften sie durch einen Test mit insgesamt 291 Teilnehmern. Sie hatten Urinproben abgegeben, sowie verlässliche Informationen über ihre Ernährung. Die Ergebnisse bestätigten: Die Analyse dieser Urinproben ermöglichte es, die Ernährungwseise dieser Probanden erstaunlich gut wiederzugeben, berichten die Forscher.

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„Wir müssen den Test nun weiterentwickeln, damit wir die Ernährung auf der Grundlage einer einzigen Urinprobe überwachen und die Sensitivität erhöhen können“, sagt Co-Autorin Isabel Garcia-Perez vom Imperial College. „Wir sind noch nicht soweit, festtellen zu können, ob eine Person gestern 15 Chips gegessen hat und dazu zwei Würstchen – aber wir sind durchaus auf dem Weg dahin. Es soll letztlich ein Werkzeug für die persönliche Ernährungsüberwachung entstehen, das hilft, einen gesunden Lebensstil zu erhalten“, so Garcia-Perez. Die Forscher hoffen, das ausgereifte Testsystem in etwa zwei Jahren der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu können.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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